Wasserwald
Nach der Einstellung der Rieselfeldnutzung um Hobrechtsfelde 1985 viel diese Landschaft nach rd. 100 jährigem künstlichen Wasserüberschuss schnell trocken. Nun speiste sich der Wasserhaushalt im Wesentlichen nur noch über die Jahresniederschläge von rd. 550 mm. Dazu entwässern einige Drainagen und Gräben aus der Rieselfeldzeit das Gebiet bis heute.
Seit 2004 wird im Rahmen des Projektes „Wiederbewässerung der Rieselfelder um Hobrechtsfelde“ durch das Klärwerk in Schönerlinde bereits Klarwasser zunächst in Reinigungsteichen abgesetzt. Anschließend wird es über verschiedene Gräben durch die für den Artenschutz und die CO2-Bindung wichtigen Feuchtgebiete Bogenseekette, Lietzengrabenniederung und Karower Teiche geleitet. Die durchschnittlich 5.000 m³ pro Tag reichen jedoch nicht aus, um den gesamten Wasserhaushalt im Einzugsgebiet des Lietzengrabens dauerhaft zu verbessern. Ergänzend dazu beschäftigen sich das Vorhaben „Wasserwald“ mit dem Ziel der Stützung des Landschaftswasserhaushaltes durch Anhebung des Grundwasserspiegels im Einzugsgebiet des nördlichen Teil des Lietzengrabens
Der sogenannte „Wasserwald“ befindet sich zwischen dem Gorinsee und der Wildtierbeweidung. Hier wird ein beschleunigter Waldumbau auf rund 300 ha überwiegend reiner Kiefernforsten in einen lichten Laubmischwald durchgeführt. Dabei werden besonders die gleichförmigen, dichten Kiefernbestände mechanisch aufgelichtet. Während der Durchforstung werden gleichzeitig die sich strak ausbreitenden und den Waldboden verdunkelnden spätblühenden amerikanischen Traubenkirschen gerodet. Zuvor werden diese aufwendig markiert, damit der Maschinenführen die Traubenkirschen auch im blattlosen Zustand gezielt und schnell entnehmen kann. Auf sensiblen Standorten wie den Ufer- und Randbereichen des Gorinsees kommen bodenschonende Kaltblut-Pferde zum Einsatz. In den Folgejahre werden die kleineren und zuvor übersehenen Traubenkirschen händisch nachgearbeitet. Ziel sind lichten Laubmischwälder in denen sich mehr Grundwasser als unter dichten Nadelbaumbeständen bildet.
Im „Wasserwald“ werden vorwiegend Mischbestände mit Traubeneichen entwickelt. Aus wirtschaftlichen Gründen wird hier eine großflächige unterstütze Hähersaat zur natürlichen Eichenverjüngung durchgeführt und wissenschaftlich begleitet.
In einem Raster von ca. 100 x 100 m sind auf der Gesamtfläche rd. 160 Häherkästen installiert. Sie werden im Herbst regelmäßig, von Anfang Oktober bis Dezember mit 2-4 Lieferungen anerkannten Eichensaatgutes befüllt. Aus diesen Kästen bedient sich der Eichelhäher und sorgt somit für eine großflächige Verteilung der Eicheln. Mit den ersten Keimblättern einiger junger Eichensprösslinge füttert der Eichelhäher im Frühjahr seine Jungen. Den größten Teil der von ihm im Boden versteckten Eicheln findet er jedoch nicht wieder und so wachsen mit seiner Hilfe zahlreiche junge Sämlinge heran.
Begleitend dazu werden auf kleineren Flächen Ulmen, Buchen, Linden und Eichen von Hand gepflanzt. Eine Beweidung weitere Flächen in der Schönower Heide nach der Etablierung der jungten Laubhölzer kann helfen, dieses Ziel wirtschaftlich und mit positiven Effekten für die Artenausstattung und die Waldentwicklung zu erreichen. Daher ist es notwendig, vor allem die mit Wildlingen bepflanzten Eichengruppen vor Verbiss zu schützen. Zunächst hilft dabei noch ein Zaun. Anschließend sollen die um die Eichengruppen gepflanzte Dornensträucher aus Hundsrose, Weißdorn und Sanddorn diese Aufgabe erfüllen. Die 18 zwischen 500 – 5.000 m2 großen „Dorneninseln“ wurden in extra dafür stärker durchforstete Kiefernlichtungen gepflanzt.
Um den Grundwasserpegel zu überwachen und den Erfolg des beschleunigten Waldumbaus zu messen, werden fünf Grundwassermessstellen eingerichtet.
Die Kernprojekte Beweidung und Wasserwald werden begleitet durch weitere Projekte. Dazu zählen die Berliner Umweltentlastungsprogramme I+II – „Entwicklungsmaßnahmen in den Schutzgebieten Bogenseekette / Lietzengrabenniederung Bucher Forst“ sowie das Projekt „Hobrechtsfelde Nord“ des Wasser- und Bodenverbandes „Finowfließ“.
Diese Vorhaben zur Stützung des Wasserhaushaltes sind notwendig, um die gewünschte Entwicklung der Landschaft in Bezug auf die Vegetation überhaupt zu sichern. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gebiet weiterhin eine „trockene Gegend“ bleiben wird.
Mit den geplanten Verbesserungen des Landschaftswasserhaushaltes werden sich die bereits sichtbaren Tendenzen einer weiteren Ansiedlung von Sumpf- und Wasservögeln verstärken. Das Gebiet hat sich bereits zu einem dauerhaften Lebensraum für Kranich (Grus grus), Höckerschwan (Cygnus olor) und Blesshuhn (Fulica atra) entwickelt.